Klimafreundlich Bauen mit Holz

Klimafreundlich Bauen mit Holz 

Österreich zählt mit rund vier Millionen Hektar bewaldeter Fläche zu den waldreichsten Ländern Europas und verfügt über einen stetig wachsenden Holzvorrat. Die seit Generationen nachhaltig bewirtschafteten Wälder erfüllen als grüne Lungen und Kohlenstoffspeicher wichtige Klimaschutzfunktionen. Bäume entziehen der Atmosphäre beim Wachstum CO2, in jedem Kubikmeter Holz ist folglich Kohlenstoff aus rund einer Tonne CO2 gespeichert. Der Kohlenstoff bleibt der Atmosphäre so lange erspart, bis das Holz stofflich genutzt wird. Das spricht für die vermehrte Verwendung von Holz als Baumaterial.

Durch Bauen mit Holz entsteht in unseren Städten und Dörfern ein „zweiter Wald“ aus Häusern, in dem Kohlenstoff jahrzehntelang unschädlich unter Verschluss bleibt, während im echten Wald wieder neuer Rohstoff heranwachst und aktiv CO2 bindet. Gebäude sind ein relevanter Klimafaktor und sind für rund ein Drittel unseres gesamten Energie und Ressourcenverbrauchs verantwortlich. Daher rücken im Zuge der aktuellen Klimaschutzdiskussionen ihre Auswirkungen auf Umwelt und Klima immer mehr in den Fokus. Mit Passiv- oder Nullenergiehäusern gelingt es, den Energiebedarf für die Versorgung von Gebäuden in der Nutzungsphase zu minimieren. Das macht aber nur einen Teil der insgesamt von Gebäuden verbrauchten Energie und der benötigten Ressourcen aus. Über ihren gesamten Lebenszyklus betrachtet – also von der Herstellung und Errichtung über die Nutzung und Instandhaltung bis zum Abriss und zur Entsorgung – entstehen erhebliche Aufwendungen und damit verbundene Umweltwirkungen, die zum Großteil durch die verwendeten Baumaterialien bedingt sind. Gebäude aus Holz entlasten das Klima Ökobilanzen stellen die Wirkungen von Gebäuden auf Ressourcen- und Energieverbrauch, Umwelt und Klima über ihre Lebensdauer gesamthaft dar. Die errechneten Daten geben Aufschluss darüber, welche Rolle die Wahl des Baumaterials spielt. Um einen konkreten Vergleich anstellen zu können, wurden drei in Österreich realisierte Holzbauten simulierten Zwillingsbauten mit gleicher Kubatur, aber hauptsachlich aus mineralischen, metallischen oder synthetischen Rohstoffen gegenübergestellt. Als Holzbauten wurden Gebäude herangezogen, bei denen Holz die primäre Tragstruktur bildet und die in vielen Bauteilen nachwachsende Rohstoffe einsetzen. Der Ökobilanz-Vergleich zeigt, dass durch die Holzgebäude zwischen 58 bis 71 Prozent weniger Treibhausgase verursacht werden. 


Holz wächst nach und bringt so doppelten Klimaschutz 

Die vergleichenden Ökobilanzierungen drucken die Entlastung des Klimas durch die realisierten Holzbauten aus. Da sich die Berechnungen exakt auf das gebaute Objekt und nicht auf darüber hinausgehende Effekte beziehen, ist ein wesentlicher Aspekt des Baustoffs Holz noch gar nicht berücksichtigt: das Nachwuchs- und Substitutionspotential. Jeder genutzte Stamm schafft Platz für neue Baume, die den Kohlenstoffspeicher vermehren. Je nach Menge des im Gebäude verbauten Holzes wird eine entsprechende Fläche im Wald geerntet. Auf dieser Fläche wächst in einem Betrachtungszeitraum von 50 Jahren die gleiche Menge Holz nach und entlastet dabei die Atmosphäre von CO2. Wird der nachgewachsene Rohstoff dann wieder zum Bauen genutzt und anstelle anderer, nicht erneuerbarer Materialien eingesetzt, entstehen weitere CO2-Einsparungen und damit Klimaentlastungen.

Am Beispiel der ökobilanzierten Gebäude wurde errechnet, dass sich durch Ausführung der Primarkonstruktion in Holz anstatt in nicht nachwachsenden Baumaterialien pro Kilogramm eingesetztem Holz ca. 1,76 Kilogramm CO2 einsparen lassen.


Mehr Holzbau heißt weniger CO2 

Würde das gesamte Hochbauvolumen eines Jahres in Osterreich in Holz errichtet werden, wären dafür rund 5,8 Millionen Kubikmeter Holzbauprodukte notwendig. Das sind umgerechnet rund 2,9 Milliarden Kilogramm Holz. Multipliziert mit der am Beispiel der ökobilanzierten Gebäude durch den Ersatz herkömmlicher Baustoffe errechneten CO2-Einsparung ergibt das 5,1 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr.

Dies entspricht der Jahresemission von 3,4 Millionen durchschnittlichen Kraftfahrzeugen – das ist mehr als die Hälfte des gesamten Kraftfahrzeug-Bestands in Österreich. Berücksichtigt man zudem, dass das im Wald nachwachsende Holz in Zukunft wieder Baustoffe aus endlichen Ressourcen substituieren kann, wird der Klimaschutzeffekt von Bauen mit Holz noch viel deutlicher.


Quelle:

proHolz Edition 12 │ Bauen mit Holz im Ökovergleich
ISBN 978-3-902926-00-5

Medieninhaber und Herausgeber: proHolz Austria, Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Holzwirtschaft
©2013 bei proHolz Austria, 1. Auflage 2013

Holzforschung Austria, www.holzforschung.at